Awesome-chosen-amazing-relationships

Bühnenbild: cosy. Toskanasonne flutet über das Setting und taucht alles in ein friendly Licht. Swimmingpool, na klar, kann man zwar nicht sehen, aber hören, wenn nämlich die Akteure mit einem lauten splash! von der Bühne springen. Die Sonnenbrille der imaginären fünften Person – der Aha-Moment stellt sich erst nach einiger Zeit ein, denn bewusst (!) hat man dieses eine Mal vorher nicht recherchiert, worum es im Stück geht und wer mit wem, um sich einmal voll und ganz auf die neue ästhetische Erfahrung, den markanten Moment, das Pathem, und so weiter einzulassen, das mich als Zuschauer im Innersten erschüttert und eventuell auch die Erfahrung des Scheiterns beinhaltet, dann nämlich, wenn die Handlung rennt und man nicht hinterherkommt… – diese Sonnenbrille, die ist auch echt cheesy. Und überhaupt der Regieeinfall der fünften Person – Wow! Sie fungiert zunächst als eine Art omniscient narrator, der uns an der Hand nimmt – ja, bitte! – und sanft durch die manchmal diffuse Handlung geleitet.

Die Sprache: amusing! Lustigerweise musste daran nichts verändert werden, Goethe hat schon alles richtig gemacht, damals, wenn seine Absicht auch vermutlich nicht darin bestand, die Zuschauer zum Lachen zu bringen. Was könnte man anderes tun als laut los zu lachen bei dem zauberhaften Gefühlsausbruch des Architekten, angesichts des gehäkelten Kissens, das Ottilie und Charlotte in hingebungsvoller Handarbeit, mit vor Liebe trunkenem Herzen, sich vor Sehnsucht verzehrend, für ihn fertigten, auf dass sich seine Seele erhebe? So oder so ähnlich klingt das dann. Whatever, lachen im Theater ist ja nicht verboten. Seufzend erinnert man sich an die vielen vielen Male, wo derartige Versuche derart danebengehen, wo aus subtiler Situationskomik peinlicher Klamauk und Slapstick auf Privatsender-Niveau wurde. Hier wirkt weder das Kleinmädchen-Spiel der Ottilie noch das “Hups, jetzt ist mir das Baby runtergefallen” annoying. Mehr noch, durch random eingestreute Alltagsbeobachtungen – wie viele Stadtmenschen sitzen genau so in eine Fleecedecke eingemummelt vor ihrem Latte-Irgendwas? – und sparsam eingesetzte Umgangssprache – wenn auch nicht ganz so überzeugend wie bei Peter Lichts “Geizigem” – machen die 2 1/2 Stunden wirklich Spaß. Congratulations!

Schlussbemerkung: So lächerlich man diese Upperclass-Champagner-Gesellschaft auch finden mag… Sie könnte einem so oder so ähnlich auch an einem schönen Tag im Park begegnen. Man selber mittendrin.