Eigentlich war ich auf der Suche nach diesem einen Video, in dem Singlemänner ihre Wickelqualitäten an Puppen unter Beweis stellen mussten. Dies geschah im Rahmen der TV-Show „Geld oder Liebe“, die ich als Kind zusammen mit meinen Eltern sah, immer samstagabends nach dem Baden. Oft aß mein Papa währenddessen eine große Schüssel Butternudeln. Leider konnte ich das Video nicht mehr finden. Stattdessen stieß ich auf etwas viel Interessanteres. Eine Stern-Reporterin verbrachte einen Tag mit zwei Erwachsenen, die in ihrer Freizeit in die Rolle von Vater und Tochter schlüpfen. „Daddy“ war ein Mann im wahrscheinlich besten Alter – Gesichter und Stimmen waren unkenntlich gemacht worden –, „Little“ eigentlich eine 23-jährige Frau, die über sich selbst sagte, sie sei in Wahrheit zwei. Dementsprechend verhielt sie sich, Hello-Kitty-Malbuch-ausmalend, am Schnuller nuckelnd, der Reporterin Glitzer auf die Haut tupfend. Daddy schnitt für sie Ofengemüse klein und wechselte ihr die Windeln, wobei es, wie beide mehrfach betonten, dabei nicht um einen Fetisch ginge, und auch nicht um Sex. Kuscheln sei okay.
Für die Welt habe ich über das Verhältnis von Vätern und Töchtern nachgedacht.
