Heute also mal: Das Wort zum Samstag. Nicht, dass der Samstag irgendwelche Assoziationen weckt, zumindest nicht solche mit religiöser Einfärbung, außer man betrachtet Feiern gehen als Religion. Zur religiösen Motivik der Berliner Clublandschaft kann man ja mal über den Beinamen des Berghains nachdenken. Um den Samstag als Wochentag soll es hier aber gar nicht gehen. Worum denn dann?
Der Zweifel ist, wie man dem aktuellen Vorlesungsverzeichnis entnehmen kann, eine empirische Kategorie der Theaterwissenschaft. Ganz bestimmt stand der Zweifel am Anfang vieler – vielleicht sogar aller? – großen Thesen. Wer alles gut findet, muss ja auch nicht so sehr darüber nachdenken. An dieser Stelle mag der aufmerksame Leser vielleicht bemerkt haben, dass ich neuerdings zwischen Bindestrich und Gedankenstrich unterscheide (für die korrekte grammatikalische Verzeichnis bitte Wikipedia zu Rate ziehen). Auf diesen Unterschied wurde ich dieser Tage freundlicherweise von einem Lehrkörper hingewiesen. Freundlicherweise heißt freundlicherweise, ohne die Spur jeder Ironie, denn da mein Dasein als Schreibende ja sozusagen noch in den Kinderschuhen steckt, nehme ich Kritik immer gerne an und ganz besonders solche, die eine so elementare Spielart der Interpunktion betrifft.
Auch darum soll es aber eigentlich nicht gehen. Worum denn dann?
Raus damit!
Ich zweifle.
Ich sehe mich schon vor meinen potentiellen Arbeitgebern sitzen, auf der Stuhlkante und mit zusammengespressten Knien panisch die Lücke in meinem Lebenslauf erklären versuchen. Welche eventuell außerordentlichen Umstände denn zu dieser Leerstelle geführt haben, zu dieser bloggingfreien Zeit? Wahrscheinlich der Beginn des Semesters, aufgeschobene Hausarbeiten, die nicht einfach nur runtergeschrieben werde wollen, sondern an deren Ende ein möglichst hoher persönlicher Gewinn stehen soll? Referate über nackte Piraten mit Knollennase, die in der Wiener Secession an ihren Geschlechtsteilen herumspielen? Die Stunden im Medienraum, umweht vom Duft der großen Bühnen, das heißt eigentlich nur der angestaubten VHC Kassetten, in denen man sich endlich einmal “Dionysos in 69″ in voller Länge ansieht?
Eigentlich: Fehlende Inspiration. Tatsächlich wochenlang kein Thema, das kribbelt und unbedingt aufgeschrieben werden möchte. Die Erkenntnis darüber kann kritische Selbstreflexion sein, aber auch der Versuch, sich vor sich selbst zu rechtfertigen.
Gehe ich zu viel aus? Zu wenig? Höre ich zu laut Musik, wenn ich durch die Straßen laufe? Habe ich es mir allzu bequem gemacht in meiner warmen Traumblase und kriege nichts mehr mit von der Welt um mich herum?
Am Ende des Textes kann ja verraten werden, worum es wirklich geht: Einen Text zu verfassen, ohne eine Idee zu haben. Also: Einfach mal die eigene Ideelosigkeit thematisieren. Ist doch auch eine Kunst.