Frau Perla ist ganz aus dem Häuschen vor Freude über die Teilnahme am Blog des Berliner Theatertreffens. Gemeinsam mit fünf anderen Schreibern, Fotografen, Videobloggern und Künstlern wird sie vom 3. bis 20. Mai 2013 die fünfzigste Ausgabe des Theatertreffens begleiten.
http://www.theatertreffen-blog.de/
Das Theatertreffen ist so etwas wie die Berlinale der Bühnen oder die Fashion Week der Theaterstilisten: Groß, wichtig, schattenwerfend bis in die deutsche (Theater-)provinz. Eine Jury bestimmt die zehn wichtigsten, gelungensten oder einfach nur besten deutschsprachigen Inszenierungen des Jahres, die dann Anfang Mai im Haus der Berliner Festspiele gastieren. Dieses Jahr gehören etwa Jérôme Bels „Disabled Theater“ dazu, Michael Thalheimers „Medea“, Luk Percevals „Jeder stirbt für sich allein“ und das großartig-ulkige „Murmel Murmel“ von Herbert Fritsch, bei dem das Volksbühnenpublikum und ich Tränen lachten.
Neben den prämierten Inszenierungen wartet das bei solchen Großereignissen unverzichtbare Rahmenprogramm auf mit Diskussionen, Workshops und diversen Stehempfängen. Der “Stückemarkt”, eine Plattform für szenisches Schreiben, sampelt herausragende Beiträge der letzten fünfunddreißig Jahre und prüft mit dreißig Auftragsarbeiten, was die ehemaligen Gewinner heute bewegt. Die Konferenz „Theater und Netz“ meiner lieben Damen und Herren Arbeitgeber von Nachtkritik geht in Podiumsdiskussionen und Workshops der Frage nach, wie gut sich das Theater mit diesem Internet verträgt.
Mal ganz abgesehen davon, dass mich als Theatertreffen-Bloggerin ein Hauch von Prominenz anweht, freue ich mich enorm auf das gefühlte Sitzen in der ersten Reihe (ohne Sichteinschränkung!): Endlich einmal nicht für Tickets Schlange stehen (oder, noch schlimmer: vor dem Festspielhaus campieren!), endlich einmal lückenlos am Theaterwissenschaftsseminar-Gossip teilnehmen (wer hat wann welche Aufführung gesehen, wer stand auf der Premierenparty neben welchem Regisseur am Häppchenbuffet, wer fuhr wann mit welchem Schauspieler in derselben Bahn nach Hause) – und ganz nebenbei neue Menschen kennenlernen, theaterbegeisterte Kontakte knüpfen und: schreiben. Schön auch, dass ich dafür nicht durch das halbe Land fahren muss, sondern das Theatertreffen zu mir, in meine Stadt kommt; Heimspiel sozusagen.
Ach ja: Wenn das Wetter nicht völlig den Verstand verloren hat, ist bis dahin auch Frühling.