Lesen, sprechen, zeigen: Termine zu meinem Buch “Unabhängig”

Meine erste Radiolesung war bei Radioeins, die erste mit Publikum die von Daniel Schreiber moderierte Buchpremiere im Berliner Pfefferberg Theater. Weiter geht’s in 2023:

– 27. Januar, Lesung im Gasthof Dahms, Wardenburg-Littel

– 29. Januar, Lesung im Landesmuseum Württemberg, Stuttgart

– Live zu Gast bei Zervakis & Opdenhövel

– 21. März, Lesung im Kurt Heymann Buchzentrum, Hamburg

– 29. März, Lesung in der Interkosmos Bar, Berlin

– 2. Juni: Lesung im Guttemplerhaus Bielefeld

– 24. Juni: Lesung und Gespräch mit Zita Bereuter (FM4) beim Sommerfest der Roten Wand, Lech am Arlberg

– 15. Oktober: Diskussion bei Prosit, Markthalle IX, Berlin

– 23. Oktober: Lesung bei der Aktionswoche Düsseldorf

– 26. Oktober: Vortrag beim Forum für Suchtfragen Basel

– 10. November: Lesung bei der Buch Wien

– 15. November: Diskussion bei der DHS Fachkonferenz Sucht, Berlin

Berauschter Betrieb

Nicht umsonst wird Alkohol als soziales Schmiermittel bezeichnet. Das Lachen perlt, der Esprit sprüht, und die den meisten Menschen angeborenen Hemmungen im Umgang mit Fremden werden einfach weggespült. Fest steht, dass Alkohol die Kunst affiziert und andersherum. Das kann schon auch lustig sein: Ich habe mir sagen lassen, dass an so mancher Kunstakademie, in Wien und Berlin jedenfalls, Discounterwein-Bechern zu den inoffiziellen Studienfächern gehört. 

Vor vielen Jahren habe ich mal ein Praktikum bei Texte zur Kunst gemacht. Bis heute hängt die zum Dank erhaltene Edition von Annette Kelm, ein Foto des Kreuzberger Finanzamts, an meiner Wand. Jetzt wurde ich gebeten, einen Text über Alkohol im Kunstbetrieb zu schreiben.

Mein Fahrrad und ich bei SWR Kunscht

Letzten Sommer habe ich mit einem Filmteam einen halben Tag im rosafarbenen Codos Cafe verbracht – wo Florian Reimann meine Autorinnenfotos gemacht hat – und auf den wilden Straßen von Berlin-Mitte. Anlass war ein Beitrag für das SWR-Kulturmagazin Kunscht. Nein, ich trug beim Fahrradfahren keinen Helm, aber immerhin auch nicht, wie sonst, Airpods mit Musik in den Ohren. Das Video gibt es bis Dezember 2022 in der ARD Mediathek zu sehen und für immer bei Instagram.

Aber bitte mit Sprühsahne

Als ich mit Christian Hümbs gezoomt habe, war er gerade in Hamburg. So habe ich zufällig erfahren, wo es die besten Franzbrötchen gibt (ich liebe Superlative): im Café Schmidt. Hümbs ist vielleicht der netteste Patissier Deutschlands, ganz bestimmt aber einer der bekanntesten, schon allein durch seine Jurytätigkeit bei Das große Backen. Für die Welt am Sonntag habe ich mit ihm über Blumenkohldesserts, Porno-Donuts und den Sprühsahne-Marmorkuchen seiner Mutter gesprochen.

Kulturpessimismus gab es immer schon, ich weiß. Aber –

Kürzlich besuchte ich den Musikverein. Dort, an einem der renommiertesten Orte für klassische Musik in Wien, heilige Hallen sozusagen, machte ich mal wieder Bekanntschaft mit dem Homo Digitalis. Er saß eine Reihe vor mir, Anfang dreißig, Typ IT-Experte, asiatische Züge, ich tippe auf Korea. Während des neunzig minütigen Konzerts hatte er durchweg mit seinem Handy zu tun. Soweit ich das von meiner Position aus beurteilen konnte, switchte er unablässig zwischen verschiedenen Tabs: Facebook, Twitter, der iPhone-Notizapp und irgendwelchen Newsfeeds.

Für die Welt habe ich mal wieder über die Digitalisierung und unsere schwindende Aufmerksamkeit nachgedacht. Anlass war Johannes Hepps Buch „Die Psyche des Homo Digitalis. 21 Neurosen, die uns im 21. Jahrhundert herausfordern. Wie wir unsere psychische Widerstandskraft stärken und heil durch den digitalen Dschungel finden“, das ich nicht empfehlen kann, wohl aber die Tatsache begrüßen, dass es mehr und mehr Literatur zu diesem drängenden Thema gibt.

Der Ausblick ist jedenfalls düster, die Technik schreitet voran, schon der Begriff Homo Digitalis lässt anklingen, dass Künstliche Intelligenzen nicht nur Einzug in unseren Alltag halten, sondern auf gruselige Art schon jetzt mit Menschen verschmelzen (googeln sie mal Transhumanismus), und bald leben wir eh alle im Metaverse. Meine Güte, ich muss wirklich aufpassen, keine berufszynische Michelle Houellebecq zu werden.

Lieblingsort

Obwohl das Château Royal noch in der Soft-Opening-Phase steckt, habe ich mich bereits verliebt. So viel herausfordernde Kunst, ohne anstrengend zu sein, in einem Hotel, das sicher kein Kunsthotel ist, sondern einfach nur einer der schönsten Orte Berlins. Im dazugehörigen Restaurant, dem Dóttir, kochen Elena Müller und Victoria Eliasdóttir eine kreative Gemüseküche. Für die Berliner Zeitung habe ich die beiden porträtiert.

Herr der Rosen

Persönlich getroffen habe ich Pierre Hermé leider nicht, sondern ein WhatsApp-Gespräch geführt, ein Kuddelmuddel aus Englisch und Französisch. Was dabei herauskam – vegan d’accord, zuckerfrei jamais! – habe ich für A la Carte aufgeschrieben.

Männer, mein Spezialgebiet

Neulich gab es mal wieder ein Männerproblem. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten soll, und suchte, wie Frauen das nun mal machen, Rat bei einer guten Freundin. Stattdessen schritt ihr neuer Partner ein, indem er ein „Konzept“ in mein iPhone tippte, bestehend aus mehreren Steps inklusive kritischer Selbstbefragung. Ich war hin und weg. Da wusste ich noch nicht, dass dieser Mann schon berufliche Erfahrung mit der Dekonstruktion toxischer Männlichkeit gesammelt hat und selbst in der aktuellen Hitzewelle nie oben ohne anzutreffen ist, weil das nicht nur Frauen degradiere, die dafür, wie erst kürzlich in Berlin geschehen, mit Bußgeldern belegt werden, sondern allgemein weiblich gelesene Personen. Sie fragen, wo man solche Männer findet? Auf Bumble.

Für die Welt habe ich nachgedacht, was das für ein Typ ist, der neue Typus Mann. Erwähnt werden unter anderem Tobias Haberls Buch “Der gekränkte Mann” und Julian Witzels “Junge weiße Männer”. Und Männer, die mir begegnet, sind, solche, die Maseratis leasen, Proteinplänen folgen, ethisch korrekte Pornos kucken, Top-Gun-T-Shirts tragen und Steaks auf den Grill legen statt Seitan. Oder halt Seitan.

Klein, österreichisch und fein

Es muss nicht immer Wien und Salzburg sein. Für den Tagesspiegel stelle ich vier österreichische Kleinstädte vor, von Baden (Roulette & Knödel) über Bludenz (Schokolade & Märkte) bis hin zu Gmunden (Film & Feinkost). An den Traunsee werde ich nächstes Jahr sicherlich fahren, schon für einen Besuch bei Lukas Nagl im Restaurant Bootshaus.

Maybe Baby

Der Berliner Sommer ist wunderbar, wenn man damit leben kann, dass nichts so klappt, wie es geplant war. Für die erste Ausgabe meiner Berlin-Wien-Kolumne erzähle ich von einem Tag zwischen Hummus und Neukölln-Moskitos, auf Flughäfen feststeckenden Köchen und diversen Symptomen der berlintypischen Festlegungsunverträglichkeit.

“Alleinreisen hat seine Magic, sag ich mal”

Ob ich einen Rucksack oder Koffer bei mir hatte, weiß ich gar nicht mehr, aber definitiv ein Tagebuch, auf dem stand: „The world is a book and those who stay at home read only one page.“ Der erste Satz darin lautet: „Abfahrt! Morgens schon ziemlich stressig, beim Duschen fällt mein Piercing raus.“

Für die Welt habe ich mein Reisetagebuch aus der Schublade geholt, dessen erster Eintrag von einer Stockholmreise aus dem Jahr 2008 stammt. Anlass war ein Text über allein reisende Frauen, ein Thema, mit dem ich mich, schon berufsbedingt, bestens auskenne. Die Überschrift ist übrigens ein Zitat der Reisebloggerin Hamida, denn ja: mit der digitalen Reiseberichterstattung können Frauen sogar Geld verdienen.

Heiß, heißer, FKK

Wie es kam, dass ich bei brütender Wiener Sommerhitze auf dem Meidlinger Markt Soda-Zitron trinken war, mit einem Typen, der Löcher gräbt und sie in Form von NFTs verkauft, und später dann auf seine Empfehlung hin nacktbaden in der Lobau, erzähle ich in der zweiten Folge meiner Berlin-Wien-Kolumne. Ach ja, der Auslöser für all das war meine von der Berliner Straße aufgesammelte Sperrmülllampe.

Alles Liebe

Jenseits der Supermarktschlange finde ich die Wiener nach wie vor nett. So lange man jedenfalls als Deutsche nicht auf die Idee kommt, einen Stuhl, pardon Sessel, zu reservieren, auch nicht, wenn man nur kurz zum Kaffeeholen nach drinnen geht. „Wie die Poolliegen auf Mallorca“, diesen Satz habe ich bereits mehrmals gehört, dabei fahren die Österreicher doch viel eher nach Zadar oder Jesolo oder an den Millstätter See.

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich für die Berliner Zeitung eine Hymne auf das gar nicht stinkende, ganz und gar entzückende Wien geschrieben. Inzwischen habe ich meine Meinung etwas revidiert. Leider kommen gastronomische Trends nämlich mit mehrjähriger Verzögerung hier an, legen einem Wirte trotz erklärter Nüchternheit die Weinkarte hin, und das mit dem Daten läuft irgendwie auch nicht so rund. “Immer das wollen, was du nicht haben kannst”, sagt meine Mama dazu, und vielleicht hat sie recht. Vielleicht muss ich mich aber auch gar nicht entscheiden. Stattdessen schreibe ich ab jetzt für die Berliner Zeitung eine Kolumne über mein Leben zwischen Wien und Berlin.

Champignonbrot ade

Champignonbrot – das ist es, was mir von meinem letzten Besuch im Einsunternull in Erinnerung geblieben ist. Hauchdünn aufgefächerte Pilze mit ein wenig nichts. Begleitet wurde das Ganze von einer extremen Weinbegleitung, und zwar extrem für jemanden, der sich auf dem Feld Naturwein schon recht weit vorgewagt hat.

Heute ist das Einsunternull ein Ort, an dem man einen richtig guten Abend haben kann. Warum, habe ich für die Berliner Zeitung aufgeschrieben. Ach ja: eine irre gute alkoholfreie Begleitung gab es auch.

Erfrischender Zwischengang: Tonic-Espuma mit Stachelbeersud und Himbeergranité

Daddy Issues

Eigentlich war ich auf der Suche nach diesem einen Video, in dem Singlemänner ihre Wickelqualitäten an Puppen unter Beweis stellen mussten. Dies geschah im Rahmen der TV-Show „Geld oder Liebe“, die ich als Kind zusammen mit meinen Eltern sah, immer samstagabends nach dem Baden. Oft aß mein Papa währenddessen eine große Schüssel Butternudeln. Leider konnte ich das Video nicht mehr finden. Stattdessen stieß ich auf etwas viel Interessanteres. Eine Stern-Reporterin verbrachte einen Tag mit zwei Erwachsenen, die in ihrer Freizeit in die Rolle von Vater und Tochter schlüpfen. „Daddy“ war ein Mann im wahrscheinlich besten Alter – Gesichter und Stimmen waren unkenntlich gemacht worden –, „Little“ eigentlich eine 23-jährige Frau, die über sich selbst sagte, sie sei in Wahrheit zwei. Dementsprechend verhielt sie sich, Hello-Kitty-Malbuch-ausmalend, am Schnuller nuckelnd, der Reporterin Glitzer auf die Haut tupfend. Daddy schnitt für sie Ofengemüse klein und wechselte ihr die Windeln, wobei es, wie beide mehrfach betonten, dabei nicht um einen Fetisch ginge, und auch nicht um Sex. Kuscheln sei okay. 

Für die Welt habe ich über das Verhältnis von Vätern und Töchtern nachgedacht.


I feel you

Heute wäre Narziss der Typ, der bei Tinder zweihundert Frauen beiseite wischt und dann seufzend Spiegelselfies von seinem Sixpack macht. Aus persönlicher Erfahrung sei gewarnt: Am schlimmsten sind die, die bei Dating-Apps als Interesse „Empathie“ angeben.

Für die Welt habe ich mich mit dem inflationär gebrauchten Narzissmus-Begriff auseinandergesetzt. Dabei scheint er mir in manchen Lebenslagen durchaus praktisch zu sein, einer weltweiten Pandemie beispielsweise. Abgesehen davon wurde er gerade von der Weltgesundheitsorganisation aus dem Katalog anerkannter Krankheiten gestrichen.

“Unabhängig” bei FM4

FM4 habe ich schon als Teenie in meinem schwäbischen Dorf gehört. Entsprechend aufregend war es, Gästin in der Morningshow zu sein, im Rahmen einer Aktionswoche zum Thema „Mental Health“. Gewünscht habe ich mir die Liveversion von „Unwritten“ von My Ugly Clementine und konnte im Gespräch mit Nina Hochrainer und Dave Dempsey dann gleich mit einem Missverständnis aufräumen: dass ich aus Bayern komme.

Vom Koch zum Gärtner – und wieder zum Koch

Sebastian Leyer hat in einigen der Toprestaurants Berlins gekocht, dem Pauly Saal, dem Le Faubourg. Dann entschied er sich, lieber den Pflanzen beim Wachsen statt den Gästen beim Essen zuzusehen. Gemeinsam mit seiner Partnerin betreibt er einen Hof in der Uckermark und die Gärtnerei Hortus Tayta. Erst nachdem mein Porträt über ihn in der Welt am Sonntag erschienen ist, verriet Leyer, dass er wieder eine Teilzeitstelle im Gut Boltenhof angenommen hat – worüber ich letztes Jahr für die Berliner Zeitung berichtet habe.

“Unabhängig” bei Zeit Online

Alkoholabhängigkeit hat viele Gesichter. Wenn jemand dreißig Jahre lang jeden Abend zwei Flaschen Bier trinkt, ist das auch eine Form davon. Zum anderen scheint das Wort Abhängigkeit einen für immer und ewig an die jeweilige Substanz zu binden. Meine Therapeutin legte nahe, es anders zu sehen: “Sie sind nur so lange abhängig von Alkohol, wie Sie ihn konsumieren.”

Auszug aus meinem Buch bei Zeit Online.

It’s a book

Mit die am häufigsten gestellte Frage zu meinem Buch: Bist du das auf dem Cover? Nein, aber fragen Sie gerne die Fotografin Nora Blum. Am 26. April 2022 ist es endlich erschienen, ein Tag wie Geburtstag, mit Glückwünschen und Kuchenbackstress und an die Tür gelieferten Blumensträußen (danke an Sara, Frank und Eric), der Panik, zu viele Leute eingeladen zu haben, und dann passt es am Ende eh. Vorgelesen habe ich auch ein bisschen in meinem Wohnzimmer, als Vorbereitung auf die Buchpremiere am 12. Mai im Pfefferberg Theater (es moderiert mein Hero Daniel Schreiber).

Kochen mit Hashtags

Influencer, schreckliches Wort. Trifft in diesem Fall aber zu: sieben inspirierende Menschen, die Lust machen, sich selbst an den Herd zu stellen, vorgestellt von meinem Kollegen Heiko Zwirner und mir in der Welt am Sonntag. Gemein ist ihnen eine starke Onlinepräsenz und das in mehr oder weniger großem Ausmaß In-Beziehung-Treten mit ihren Fans. Mein persönlicher Favorit ist Alison Roman, dicht gefolgt von der wahnsinnig netten Oberösterreicherin Katharina Seiser, dank der ich jetzt weiß, wie man auch ohne Dampfkörbchen Germknödel macht.

Butterbabe

Ehrlich, wenn ich noch zwei Artikel über Butter schreibe, habe ich genug Material für ein Buch zusammen (die anderen stehen hier und hier). Dieses Mal gehe ich es für Zeit Online eher von der analytischen Seite an. Dazu spreche ich mit Julia Heifer vom Gaia, Julia Komp vom Sahila, Paul Schmiel vom Pankratiushof und David Peacock vom Erdhof Seewalde. Am liebsten zitiere ich allerdings Fernand Point: “Butter, gebt mir Butter, immer nur Butter.”

Besonders gut schmeckt das Butterbrot im Berliner Remi