Wenn mich jemand fragt, wie ich es geschafft habe, in wenigen Monaten 350 Seiten zu schreiben, sage ich: Handy aus. Bei mir hat das Internet Öffnungszeiten, so wie früher die sogenannten Internetcafés. Montag bis Freitag von 11.30 Uhr bis 21 Uhr, am Wochenende etwas länger. In der Zeit dazwischen bin ich nicht zu erreichen, weder per Mail noch FaceTime noch WhatsApp noch SMS. Sie müssen an meiner Haustür klingeln.
Für die Welt habe ich das verstörende Buch “Stolen Focus. Why you can’t pay attention” gelesen, das die These aufstellt, dass unsere schwindende Aufmerksamkeit kein privates, sondern ein politisches Problem ist. Einige von Johann Haris Tipps beherzige ich zwar schon (keine Bildschirme vor dem Schlafengehen, alle Notifications aus, immer mal wieder in den Flugmodus), und doch hat mir sein Buch einige Tage lang richtig schlechte Laune gemacht. Ich spiele jedenfalls mit dem Gedanken, mir ein Handygefängnis zuzulegen.