Jedes Bild so schön, dass man es sich an die Wand hängen möchte. Himmel, flimmernd blau- grau, links und rechts ein Stück Hochhaus, nur angeschnitten. Rummel, Riesenrad, davor der Müll der Stadt. Oft lache ich, unwillkürlich und manchmal schämt man sich fremd. Bei ein paar der Lieder bekomme ich Gänsehaut, so schön! Und besonders bei “Weißt du wieviel Sternlein stehen”, auch wenn mir das jetzt keiner glaubt, seit einigen Tagen spukte es durch meinen Kopf ohne, dass ich wusste, woher es kam, es war einfach da.
Zugegeben, einige Passagen, ja sogar Personen waren nicht relevant, mitunter sogar störend- dieser seltsame Mann mit dem stereotypen Rufnamen, der doch nicht einmal zu berichten wusste von einer Mama, noch die Frage, wie er sie sich denn vorstelle – Groß? Klein? – Liebenswert – ernstlich beantworten konnte, geschweige denn von einer, die ihn in den Schlaf singt. Schlimm, sehr sogar, doch wo den Kontext zum Film suchen…? Oder der tschechische Soldat, der über seine Wohnung sagt, die so leer ist, dass man glauben könnte, er ziehe in den nächsten Tagen aus, er brauche nichts außer dem, was er im Herzen trage (Anti- Kapitalist müsste man sein!), dann aber doch eine Geschichte zu einem Plüschtier zu erzählen weiß, wie er als Kind mit anderen Kindern immer Marienkäfer fing und sie sie über ihre Hände wandern ließen und sich dann zuriefen “Das ist dein Glück!” und dann zusahen, wie sie davonflogen – die dramaturgische Funktion dieses Soldaten will sich mir nicht erschließen.
Und dann der junge Mann, der so selbstvergessene BVG Nutzer mit den traurig- schönen Augen, die unter seinem Hoodie hervorschauen, der von seiner Zeit im Knast erzählt und dann von seinem kleinen Sohn. Könnte kitschig sein, ist es aber nicht und spätestens die Szene, in der die Kamera durch eine geschmacklos eingerichtete Marzahnplatte fährt, mitten drin er, ein Wiegenlied der subversivesn Art interpretierend, das könnte peinlich sein, ist es aber nicht. Ich muss lächeln, es ist so berlin. Überhaupt ein Berlinfilm! Würde so nirgends funktionieren.
Hier wird am Ende applaudiert.